Hautveränderungen

Aufbau der Haut

Aufbau der Haut

Oberhaut (Epidermis)

Die Oberhaut besteht aus mehreren Schichten. In der Basalzellschicht entstehen durch Zellteilung neue Hautzellen. Die neuen Hautzellen werden von nachkommenden Hautzellen zur Hautoberfläche geschoben und wandeln sich in Hornlamellen um. Diese laufende Erneuerung der Haut dauert pro Zyklus drei bis vier Wochen. Auf der Basis der Epidermis (Basalmembran) sitzen die Melanozyten, welche die Farbstoffe der Haut produzieren. Dieser Farbstoff (Melanin) wird über lange Ausläufer an die Keratinozyten übergeben, die damit ihre Zellkerne vor Sonnenstrahlen schützen. Das Melanin verleiht der Haut einen gebräunten Farbton. In der Haut finden sich eine ganze Reihe von Immunzellen: neben Lymphozyten gibt es auch spezielle Immunzellen, sogenannte Langerhans-Zellen (diese können von der Haut in die Lymphknoten wandern um dort Immunreaktionen auszulösen).

Lederhaut (Dermis, Corium)

Die Lederhaut besteht aus Bindegewebe (kollagene Fasern und elastische Fasern). In diesem Netzwerk finden sich Nervenfasern, Blut, Lymphgefäße, Schweiß- und Talgdrüsen sowie die Haarwurzel. Darin können sich auch verschiedene Formen von Abwehrzellen bewegen, welche sonst im Blut zirkulieren.

Unterhaut (Subcutis)

Die Unterhaut besteht aus Fettgewebe und lockerem Bindegewebe, das von Blutgefäßen und Nerven durchzogen ist.

DD: Differentialdiagnose

Bei der Untersuchung des Patienten muss die Ärztin/der Arzt seine Verdachtsdiagnose gegen Erkrankungen mit ähnlicher bzw. nahezu identischer Symptomatik abgrenzen, die ebenfalls als mögliche Ursachen der Patientenbeschwerden in Betracht gezogen werden müssen. So ergeben sich am Anfang mehrere mögliche Diagnosen, welche den Differentialdiagnosen entsprechen. Ziel ist es mittels diverser Untersuchungen einschliesslich Blut- und Gewebeproben die eindeutige Ursache der Symptome zu finden und eine klare Diagnose zu stellen.

Begriffserklärungen zu Hautveränderung

dermal

„die Dermis (Lederhaut) betreffend““ bzw. „in der Dermis gelegen“

kutan

„zur Haut gehörend“ bzw. „zur Cutis gehörend“

dermatologisch

die Dermatologie (Hautkunde) betreffend

benigne

gutartig

Histologie / histologisch

„Die Gewebe betreffend“: Die Histologie ist die Lehre/Untersuchung von biologischen Geweben/Zellstrukturen. Diese werden nach der Entnahme (z.B. durch eine Biopsie) unter dem Mikroskop betrachtet, um mögliche krankhafte Veränderungen (wie z.B. Krebszellen) festzustellen. Für eine gesicherte Krebsdiagnose ist der Nachweis von Tumorgewebe durch eine histologische Untersuchung erforderlich.

Pathologische Hautveränderung (HV): Krankhafte Hautveränderung

Pathologie / pathologisch: krankhaft

Das Ziel der Pathologie ist die Beurteilung krankhaft (pathologisch) veränderter Gewebe/Zellverbände, sodass eine Diagnose der Erkrankung erfolgen kann.

Histopathologie / histopathologisch

In der Histopathologie (meist nur als „Histologie“ bezeichnet) werden Veränderungen des Gewebes beurteilt, das mittels einer Gewebeprobe (Biopsie) gewonnen wurde.

Raumforderung

Volumenzunahme einer Struktur im Körperinneren zulasten des Nachbargewebes, deren Ursache unbekannt ist. Raumforderungen werden meist mit Hilfe bildgebender Verfahrenoder Tastung (Palpation) aufgespürt und bedürfen der weiteren diagnostischen Abklärung. Sie können zum Beispiel durch gutartige oder bösartige Tumoren oder Zysten ausgelöst werden.

Läsion: Schädigung, Verletzung

Ist eine krankhafte (pathologische) Veränderung (z.B. Tumor) oder Störung.

Noduläre Verdichtung

knotige (>1cm) Gewebeveränderung, siehe Raumforderung.

Rundherd

Bereiche, die sich in Organen mit relativ gleichmäßigem (homogenem) Gewebe in bildgebenden Verfahren als rundliche Zonen von ihrer Umgebung abheben (z.B. Tumore). Am häufigsten wird der Begriff im Zusammenhang mit der Lunge verwendet. Kleinere (1-6mm) Rundherde sind sehr häufig entzündlicher Natur. Größere Rundherde (10-15mm und grösser) entsprechen typischerweise bösartigen Veränderungen, insbesondere dann, wenn sie neu aufgetreten sind.

Atypie, atypisch: nicht der Norm entsprechend

Aussehen oder Form einer Struktur, die nicht der Norm entspricht. Typischerweise geht es dabei um Zellen in einem histologischen Präparat, deren Aussehen auffällig verändert ist. Solche Zellen können ein Vorläufer von oder bereits bösartige Zellen sein.

Irregulär: ungleichmäßig

Dieser Begriff wird verwendet, um z.B. die Eigenschaft eines Muttermals zu beschreiben. Eine unregelmäßige Form kann auf eine krankhafte Veränderung der Zellen hindeuten

Pigmentiert

„mit Pigmenten ausgestattet“ bzw. „gefärbt“ Zellen der Haut können z.B. bräunlich pigmentiert sein durch die Anlagerung von Melanin. Bei dunkleren Hauttypen oder Pigmentflecken liegt mehr Melanin in den Hautzellen vor. Das lichtabsorbierende Melanin stellt einen wichtigen Schutz gegenüber dem energiereichen, ultraviolett strahlenden (UV-)Anteil vom Sonnenlicht dar.

Palpabel: tastbar

Fühlbare Veränderungen im Gewebe wie z.B. Knötchen werden durch abtasten des Gewebes erkannt und ggfs. durch weitere Verfahren (bildgebend und/oder histologisch) genauer untersucht

Nodulär

Knotige Veränderungen eingebettet im normalen Gewebe

Melanozyten/ melanozytär

Pigmentzellen / von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) der Haut ausgehend. Melanozyten produzieren den Hautfarbstoff Melanin. Das Melanin wird in den Hautzellen in Einschlusskörperchen gelagert, den sogenannten Melanosomen. Je grösser und dichter beladen die Melanosomen sind, und je weiter sie in der Oberhaut zu finden sind, desto dunkler erscheint die Hautfarbe.

Metabolisch aktiv

„eine hohe Stoffwechselrate aufweisend“ Tumorzellen haben eine erhöhte Stoffwechselrate im Vergleich zu dem umliegenden gesunden Gewebe, da sie viel Energie u.a. zur Zellteilung aufwenden. Dies kennzeichnet sich beispielsweise durch eine erhöhte Zuckeraufnahme in die Zellen. Um Tumorzellen mittels eines bildgebenden Verfahrens nachzuweisen, eignet sich u.a. diese erhöhte Zuckeraufnahme. So wird beim PET/CT z.b. Zucker mit einem radioaktiven Tracer markiert und per Infusion verabreicht.

Multiple

Mehrfache, vielfache

Reizlos

Nicht-entzündlich, nicht pathologisch verändert. Wird häufig bei der Wundbegutachtung nach einem operativen Eingriff verwendet.

Exkoriiert: Exkoriation (Abschürfung)

Oberflächlicher Gewebedefekt mit Blutung (bis in die obere Dermis reichend) und häufig auch aufgekratzt.

Pathologische Hautveränderung (HV): Krankhafte Hautveränderung

Lentigines: Mehrzahl von Lentigo (= Linse)

Gutartiger, gelb-brauner bis braun-schwarzer Fleck der Haut und/oder Schleimhaut (Ausnahme: lentigo maligna = in situ Melanom). Die Ursache liegt in der Vermehrung des Pigmentfarbstoffes in der Haut (Melanin). Die Zahl der Melanozyten ist in der Lentigo typischerweise nicht deutlich erhöht.

Multiple Lentigines, wie sie nach starker wiederholender UV-Belastung der Haut auftreten, werden als solare Lentiginose bezeichnet (Sonnenflecken), Lentigines seniles sind Altersflecken.

Seborrhoische Keratose

häufig in höherem Lebensalter auftretende, hellbraune bis schwarze Hautveränderung der Epidermis (Alterswarze mit rauer Oberfläche).

Plaque

Erhabene, flächige Hautveränderung.

Trauma

Verletzung.

Naevuszellnaevi (NZN) Muttermal (gutartig)

Angeborener, oder im Verlauf des Lebens entstandener braun gefärbter, scharf begrenzter Hautfleck, der aus Nävuszellen besteht. Nävuszellen sind Vorläufer von Melanozyten, die keine Ausläufer bilden und typischerweise in Gruppen zusammenliegen.

Subtypen von Muttermalen Krankhafte Hautveränderung

Es werden folgende Subtypen von Muttermalen unterschieden:

Junktionaler Typ (Junktionsnävus)

Die Zellen dieses Muttermals (Nävus) liegen auf dem unteren Teil der Epidermis. Dieser Typ tritt häufig erst in der 2. bis 4. Lebensdekade auf, ist scharf begrenzt, punktförmig und weist eine braune bis schwarze Pigmentierung auf.

Compound Typ (Compoundnävus)

Die Zellen dieses Muttermals (Nävus) sind sowohl in der Epidermis im unteren Bereich als auch in der oberen Dermis lokalisiert. Dieser Typ ist flach bis leicht erhaben und hat eine braune bis schwarze Farbe.

Dermaler Typ

Die Zellen dieses Muttermals finden sich ausschließlich im Bindegewebe der oberen und im Bereich von Haarwurzeln auch in der tieferen Dermis. Es ist häufig angeboren oder entsteht in der frühen Kindheit. Charakteristisch ist die wulstige Gestalt, eine braune Farbe und Haarbesatz.

Statement Prof. Reinhard Dummer, USZ

Die Behandlung von Hautkrebserkrankungen heute ist eine komplizierte Angelegenheit. Für uns Ärzte ist es eine grosse Herausforderung, die verschiedenen Möglichkeiten unseren Patienten allgemein verständlich zu erläutern, damit Sie in der Lage sind, Vor-und Nachteile zu erkennen und mitzuentscheiden. Noch wichtiger ist, dass bei den Behandlungsmöglichkeiten auch über klinische Studien diskutiert wird, die dazu beitragen, unsere Entscheidungsgrundlagen für die nächsten Jahrzehnte zu verbessern. Leider neigen Ärzte dazu, sich in ihrer Fachsprache zu verstricken. Hier sollte diese Information helfen. Aber, liebe Patientinnen und Patienten: Sie dürfen und sollen auch immer nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Bleiben bzw. werden Sie gesund!

Statement Dr. Cristina Lamos, Inselspital

Im Klinikalltag kann es vorkommen, dass Fachbegriffe fallen, welche Patienten nicht verstehen und letztendlich zu einer Verunsicherung führen. Spätestens beim Lesen von Arztbriefen wird der Patient mit der medizinischen Terminologie konfrontiert. Wir hoffen, dass anhand dieser Zusammenfassung von erklärten Begriffen Patienten geholfen wird, Ihre Erkrankung und die diagnostischen und therapeutischen Schritte, welche anstehen, besser zu verstehen. Unabdingbar bleibt aber die vertrauensvolle Arzt-Patienten-Kommunikation, welche eine der Grundsteine der Medizin ist.

In den letzten Jahren hat sich eine wahrhaftige Revolution in der Behandlung des fortgeschrittenen malignen Melanoms durch Einführen moderner Therapien ergeben. Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft ist nun für Melanompatienten jedwelchen Erkrankungsstadiums möglich.

Wir möchten unsere Patienten auf diesem Weg so gut wie möglich begleiten und uns stetig in jeder Hinsicht verbessern.